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Aus dem Tagebuch der Hanne Brenner... (Teil III) PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Hanne Brenner/ DL   
Montag, 01. Februar 2016 um 15:21

 

Trakehner-Wallach "Kiwi" - der alles versteht und auch alles kann...

(Foto: Jan Reumann)

Wachenheim. Kiwi oder auch Kawango -- das zweite Pferd. Viele kennen den Wallach bereits, denn er ist seit einigen Jahren bei uns. Ein Charmebolzen mit ganz eigenem Kopf...

 

 

 

Kawango oder auch Kiwi genannt ist ein jetzt 11-jähriger Trakehner-Wallach von Sixtus aus einer Kostolany-Mutter. Berühmte Eltern und ein berühmter und erfolgreicher Vollbruder haben ihm in seinen ersten Lebensjahren große Steine in den Weg gelegt…

 

Kiwi ist ein echt schicker Typ und war es mit Sicherheit schon immer.  Zudem bewegt er sich mit einer Leichtigkeit und Anmut, die ihresgleichen sucht. Er hatte alle Voraussetzungen, den gleichen Weg zu gehen wie sein 10 Jahre älterer Vollbruder (gleicher Vater und gleiche Mutter), der gekörte Trakehner Elite-Hengst Kasparow. Und sicher wurde genau das mit ihm versucht. Ging aber wohl nicht. Sonst hätten wir ihn nicht in einem Verkaufsstall gefunden.

 

Schön war er damals schon, aber sein Ausbildungsstand lag weit hinter seinem Alter zurück. Seine anderen Probleme haben wir damals natürlich noch nicht erkannt. Denn Kiwi ist ein bisschen ein Pflänzchen… Und man muss ihn auf seine Seite bekommen, damit er rausläßt, was in ihm steckt. Wir haben ihn Kiwi genannt, weil er genau wie eine Kiwi war, als er knapp 7-jährig zu uns kam.  Bisschen dick, rotbraune Haare und grün (man kann auch sagen, noch nicht trocken hinter den Ohren…).

 

Die ersten Monate bis Jahre waren wirklich nicht einfach. Abgesehen von seinem schwachen Rücken, der am Anfang ein echtes Problem darstellte, hat Kiwi beim Reiten einfach dicht gemacht und nichts und niemanden an sich herangelassen. Mehr als einmal haben wir gezweifelt, ob wir es hinkriegen würden. Ich sage „wir“, aber eigentlich musste Dorte es ganz allein schaffen. Ich konnte immer nur bestätigen, dass es viel besser aussah, als es sich für sie anfühlte. Irgendwas blockierte ihn innerlich. Erst eineinhalb bis zwei Jahre später platzte der Knoten bei ihm. Er kriegte Ehrgeiz, bekam Spaß an seiner Bewegung und war total stolz, wenn Dorte ihn lobte. Man konnte richtig beobachten, wie er sich dann selbst im Spiegel bewunderte…

Jetzt kamen auch die Erfolge auf den Turnieren. Reihenweise! Dorte hatte es wirklich geschafft, Kiwi auf ihre Seite zu ziehen!

 

Ich hatte es dann natürlich wesentlich leichter. Aber ich habe noch nie ein Pferd geritten, das so sensibel, gleichzeitig etwas langsam und zudem manchmal sehr schreckhaft ist. Die Langsamkeit resultiert aus Kiwi´s großer Übersetzung, seinem großen Schwung. Zudem ist er nicht so der Schnellste, wenn es darum geht,  neue Dinge, neue Lektionen zu lernen. Und wenn man ihn dann überfällt: „OH JE – OH JE!“

 

Unser erstes Turnier war dann auch ein Eklat. Er hatte irgendwas nicht verstanden, ich war sauer auf ihn und schon hatten wir den schönsten Streit, mitten in der Prüfung, mitten auf dem Platz! Super!

 

Ich musste lernen, ihn so zu nehmen und zu lieben, wie er nun mal ist und nicht ungeduldig oder gar böse zu werden. Am Anfang nahm ich es persönlich, wenn er was nicht oder nicht so schnell gemacht hat - und das war der Fehler.

Doch wir finden immer besser zusammen. Dorte kann ihn super motivieren und schafft es seit einiger Zeit, auch uns zusammen zu begeistern. Ich habe Vertrauen in Kiwi gefunden und genieße die Kraft, die er über die Jahre aufgebaut hat und die sich in seinen Bewegungen, in seinem „go“, wiederfindet. Alles ist weich und fließend bei ihm. Und er bekommt immer mehr Freude an der Arbeit. Schon 2013 haben wir unsere ersten Turniere erfolgreich bestritten, wurden 2014 deutscher Meister und waren im selben Jahr als Reserve für die Weltreiterspiele in Caen nominiert.

 

2015 sollte es dann richtig losgehen. Doch dieser Plan ging leider nicht auf, weil sich Kiwi im Frühjahr verletzte. So konnte er die Qualifikationen für die EM nicht gehen und die EM natürlich auch nicht. Die Verletzung hatte er bald auskuriert und ging im Spätsommer noch ein paar Regelprüfungen (also ganz normale Prüfungen auf ganz normalen Turnieren).  Doch in den letzten Wochen hat er sich noch einmal enorm entwickelt. Er hat nochmals mehr Kraft bekommen und wird immer erwachsener. Nun hat er gelernt, die Galoppwechsel ganz sicher und ausdrucksstark zu springen. Und das war wirklich eine schwere Geburt. Wie selbstverständlich ist er auf der einen Hand hinten immer nachgesprungen. Doch jetzt klappt es super. Ich denke, dass Dorte ihn schon bald in seiner ersten M starten kann.

 

Manchmal denkt Kiwi mit und das ist dann wirklich lustig.

Beispiel: Er denkt, dass er bei X einen Wechsel springen soll, obwohl ihm das keiner „gesagt“ hat. Dann denkt er das aber irgendwie nicht zu Ende und kommt ganz durcheinander.  Sein Blick spricht Bände… Das Fragezeichen in seinem Gesicht ist ganz deutlich zu sehen! Und Dorte lacht. Das ist total süß zu beobachten!

 

Inzwischen kann Kiwi auch seitwärts!

 

Seine Traversalen werden immer besser! Alle Bewegungen seitwärts fielen ihm unglaublich schwer, und er verlor ganz schnell den Takt. Doch mit der Kraft und der sich ständig verbessernden Losgelassenheit klappt jetzt auch das.

Im Parasport brauche ich weder fliegende Wechsel noch Traversalen in meiner Startklasse, aber es hilft grundsätzlich für eine bessere Losgelassenheit und Rittigkeit. Und wer weiß: vielleicht geht Kiwi ja auch mit mir mal ne M.

 

Die Persönlichkeit von Kiwi und sein Charakter sind wirklich einzigartig. Ich erzähle mal ein paar Sachen, die wirklich nur er fertig bringt. Mehrmals schon haben wir in der Box eine Abschwitzdecke einfach nur über ihn gelegt, weil er noch etwas warm war. Als wir sie dann abnehmen wollten, war sie verschwunden. Nein, auf dem Boden lag sie nicht! Er hatte sie abgezogen und aus dem Fenster geschmissen! Darauf muss man erstmal kommen!

Wenn er sich ganz doll freut oder sehr aufgeregt ist, schneidet er Grimassen vom feinsten, und was auch immer er zu fassen kriegt, nimmt er und hält es mit den Zähnen fest. Und wenn es meine Krücken sind…

 

Böse kann man diesem Pferd wirklich nie sein, denn sein Charme, seine Liebenswürdigkeit und positive Ausstrahlung machen ihn zu etwas ganz Besonderem.

 

 

 


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